Foto: Markus Redert
Die Fadenskulptur
spannt sich als ein zartes, leichtes Gebilde über dem Domfreihof zwischen
dem Empfangszelt für die Pilger und der Westfassade des Domes. Sie
entfaltet sich über dem Besucher in einer Höhe von 3,5 Meter
bis etwa 10 Meter. Die Skulptur öffnet sich in ihrer Gebärde,
gleichzeitig in der Höhe ansteigend, zu dem Kirchenbau hin.
Das Werk folgt
der symmetrischen Ordnung des Domes und des achteckigen Zeltes, ist aber
als eine eigenständige asymmetrische Gestaltung im Raum ausgebildet.
Die rechte und linke Seite des Raumgebildes sind verschieden:
in den Farben
und in den Bewegungen.
Nur fünf
Hauptschnüre halten die gesamte Skulptur aus Fäden. Sie sind
straff gespannt. Die mittlere der fünf tragenden Hauptschnüre,
ein rotes Seil, bildet hierbei die Mitte. Ihrer Gestaltung kommt besondere
Bedeutung zu: sie hält die rechte und linke Seite zusammen und sucht
Ausgleich und Gleichgewicht in dem gesamten Webwerk herzustellen.
Die dünneren
Schnüre verweben die Form zu einem plastischen Gebilde im Raum. Sie
sind nicht gespannt wie Saiten, sondern hängen in leichten, flachen
Bögen. Damit erinnern sie an die Stofflichkeit eines Tuches oder Gewandes.
Die plastischen
Körper des Bildwerkes werden gebildet von Flächen, die Flächen
von Linienfeldern, die Felder werden durch die einzelnen Fäden zur
Entstehung gebracht.
Ein Ganzes
wird gewoben aus dem Einzelnen.
Anzahl und
Abstände der Fäden und Schlaufen sind nach bestimmten Zahlenverhältnissen
komponiert, die auf die Zahlenfolge der Fibonacci – Reihe aufbauen (Zahlen
des Goldenen Schnittes). So ist das ganze Gebilde der Fadenskulptur durchzogen
von einem feinen Spiel von Rhythmen.
Peter
Goehlen
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